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Brauchen wir noch Büros

Noch immer sind viele Büros dünn besetzt und viele Mitarbeiter und Firmen stellten sich dauerhaft auf „Home und Office“ ein. „New Work“ wurde längst vom Buzzword zur Realität und hat richtig an Momentum gewonnen – kritische Stimmen verstummen schnell. Doch wie wirkt sich der Trend zu mehr Homeoffice tatsächlich aus und brauchen wir überhaupt noch Büros?

Mit dieser Fragestellung landet man schnell in einer Auseinandersetzung zur Firmen-Identität und -Kultur. Was macht nun ein Unternehmen wirklich aus und wie steht es um den Ort der Begegnung? Gibt es stichhaltige Argumente für oder gegen die Nutzung von ausschließlich digitaler Möglichkeiten? Wie sieht die optimale Verbindung von Individualität und Gemeinschaft aus?

Wenig messbar, aber auf der Hand liegt die SOZIALE INTERAKTION als Kit einer Gemeinschaft. Die Nebenbei-Gespräche in der Kaffee-Küche, das Aufeinandertreffen in der Kantine mit Kolleginnen und Kollegen, mit denen man im Tagesgeschäft eher weniger zu tun hat. Die Produktivität dürfte vor allem im F&E-Berich leiden, da Brainstormings und der kreative Prozess auf geteilten Bildschirmen nicht zwanglos sprudeln kann. Als Indiz dafür könnten die verringerten Investitionsausgaben in der F&E um 6,3% beziehungsweise 71 Mrd. Euro im „Home-Office-Jahr 2020“ für Deutschland sein.

Ob dies nun eine echtes Warnsignal ist oder wir uns erst auf diese neue Situation einstellen müssen ist ein viel diskutiertes Thema. Ganz egal ob mittelständisches Unternehmen oder Konzern – eine Auseinandersetzung mit dieser brennenden Fragestellung bleibt kaum aus. Jedenfalls werden sich Personalabteilungen und Unternehmensleitungen neben dem Fachkräftemangel zusätzlich noch mit der Frage auseinandersetzen müssen, wie man die Zugehörigkeit der Mitarbeiter zum Unternehmen gewährleistet. Denn bereits jetzt liegt es auf der Hand, dass nur gemeinsame Erlebnisse der Belegschaft, der kreative Austausch und das gemeinsame Überwinden von Herausforderungen das notwendige GEMEINSCHAFTSGEFÜHL prägen. Und nur dieses Gefühl der Zugehörigkeit schafft eine langfristig verbindliche und leistungsbereite Belegschaft.